Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945
Katja Happe, Barbara Lambauer und Clemens Maier-Wolthausen (Bearb.): Westeuropa: Juni 1942-1945 (Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, 12), München 2014.Im Sommer 1942 begannen die deutschen Besatzer mit der systematischen Deportation der Juden aus West- und Nordeuropa. Anfangs gaben sie vor, nur bestimmte Gruppen zum „Arbeitseinsatz“ heranziehen zu wollen und hofften, sich auf diese Weise die Mitarbeit der einheimischen Verwaltung in den besetzten Ländern zu sichern. Doch binnen weniger Monate wurden immer mehr Juden erfasst, verhaftet und in Sammellager gesperrt, um sie von dort aus zu deportieren. Im Lager Westerbork schilderte Bob Cahen, der selbst dort inhaftiert war, die Ankunft von 17.000 niederländischen Juden im Oktober 1942: „Die Menschen kamen hier an, gejagt wie Vieh, einige begraben unter ihrem Gepäck, andere ohne jeden Besitz, einige nicht einmal richtig gekleidet. Kranke Frauen, die man aus dem Bett geholt hatte, in dünnen Nachthemden, Kinder in Hemdhöschen und barfuß, alte Leute, Kranke, Gebrechliche– immer mehr neue Menschen kamen in das Lager.“
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