Christoph Seidler
Sprechstunde nach Vereinbarung Postadresse: | ||||
CVGeboren 1958. Studium der Politikwissenschaften in Frankfurt am Main (abgebrochen 1984). Mehrjähriger Auslandsaufenthalt bis 1996, hauptsächlich im Nahen Osten. 1997-2003 Studium der Islamwissenschaften und Neuerer und Neuester Geschichte in Freiburg/Br. (Magister Artium 2003). Seit 2005 wissenschaftlicher Angestellter der Universität Freiburg. Aktuelles Forschungsvorhaben: Deutsche Ethnologie 1920-1970: Kontinuität und Wandel einer Wissenschaft im internationalen Kontext (Promotionsvorhaben). | ||||
ForschungAktuelles Forschungsvorhaben: Deutsche Ethnologie 1920-1970: Kontinuität und Wandel einer Wissenschaft im internationalen Kontext (Promotionsvorhaben). Die „Völkerkunde“ (Ethnologie) wurde in Deutschland etwa um die 1920er Jahre zur eigenständigen akademischen Disziplin, womit sie aus dem Schatten der Nachbarwissenschaft Anthropologie herauszutreten begann. In der Folgezeit entwickelt die vielerorts von überzeugten Radikalnationalisten getragene Wissenschaft eine unterschiedlich ausgeprägte, aber unübersehbare Nähe zur nationalsozialistischen Herrschaftspraxis: so z.B. im Zusammenhang mit den bis 1942 betriebenen Plänen zur „kolonialen Erneuerung“ auf dem afrikanischen Kontinent, oder mit Forschungen zu „Umvolkung und Assimilation“ in Osteuropa. Der Neuanfang der Ethnologie nach 1945 steht dabei unter dem Vorzeichen einer ungebrochenen personellen Kontinuität, die bis in die 1960er Jahre hinein anhält. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Kontinuität und Wandel in der ethnologischen Wissenschaft zwischen 1920 und 1970 – insbesondere nach 1945 - herauszuarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei das Werk der drei „Größen“ der deutschen Nachkriegsethnologie – W.E. Mühlmann, H. Baumann und A.E. Jensen -, die alle bereits vor 1945 wissenschaftlich herausragend aktiv waren. Kernfrage dabei ist, inwieweit die veränderten politischen Rahmenbedingungen der entstehenden Bundesrepublik auch Veränderungen innerhalb der (deutschsprachigen) Ethnologie evoziert haben. D.h. inwieweit wurden tradierte Denkfiguren weitergeführt oder modifiziert, wie wirkte sich die politische Zäsur von 1945 auf das Verhältnis zum Forschungsobjekt der „fremden Völker“ aus, entwickelten sich für die Beteiligten andere Optionen als in den Jahren zuvor? Durch einen Vergleich mit den Hauptströmungen der US-amerikanischen und britischen „cultural“ bzw. „social anthropology“ soll dabei die Frage erörtert werden, inwieweit die deutsche Ethnologie, die sich selbst nach 1945 innerhalb der internationalen Forschergemeinde als „isoliert“ ansah, einen „Sonderweg“ gegangen war, worin er evtl. bestanden hatte und ob und wie der gewünschte „Anschluß“ an das internationale Forschungsniveau erreicht werden konnte. | ||||
Publikationen
Rezensionen
| ||||